Eigentlich war ich für gut klingende Musik schon immer zu begeistern, aber natürlich drängte sich mir auch die Frage auf, wie kommt die Musik eigentlich in Clubs?
Nun, in den meisten Clubs treten DJs auf, die entweder mit Vinylplatten oder CDs auftreten und 2 bis 4 Turntables gleichzeitig befeuern. Andere DJs setzen wiederum auf Notebooks und wieder andere benutzen beides. Da ich selbst aus der IT-Branche komme, habe ich mich mal umgesehen, wie das eigentlich mit einem Notebook so funktioniert. VirtualDJ sollte mir hier als Einstieg in die mediale Welt helfen. Doch schnell musste ich auch erfahren, wie peinlich es sein kann, wenn das Gerät streikt oder mitten in einer Aufführung streikt. Genau dann, wenn man es nicht erwartet, treten plötzlich Fehler auf, die einem sein DJ Set ziemlich verhacksen können. Zumindest erklärt dies nun eindrücklich, warum die meisten DJs mit MacBooks anrücken. In diesem Fall hat Apple sich auch eine Szene zum Freund gemacht, wenn es um ein stabiles Betriebssystem geht und der DJ sich zu 99% auf sein Gerät verlassen muss. Mittlerweile habe ich aber ein Gerät auf Windows-Basis, welches ebenfalls sehr stabil läuft. Die Grundlagen für einen DJ-Gig sind damit also geschaffen. Jetzt benötigt es nur eine Location, um so vorbereitet auch mal ans Werk zu gehen und unter Beweis stellen zu können, ob man auch das Zeug hat, die Leute zum Zuhören und Feiern zu animieren…

 

…Taxi Bar…

Meine ersten richtigen DJ-Erfahrungen habe ich in der Taxi Bar Bern gesammelt, dessen Clubbesitzer eine hervorragende Anlage besass. Da die ursprüngliche Beschallung über eine Mediafire DJ-Box realisiert wurde, habe ich mich mit dem Clubbesitzer zusammengetan und ihm offeriert, die «Dienste» der DJ-Box zu übernehmen. Ausgerüstet mit einem Notebook und Virtual DJ habe ich also dort die Endstufen befeuert und so den Leuten die neueste Musik in bester Qualität präsentiert (man bedenke, dass die DJ-Box MP3s mit 128kbit/s ausgeliefert hat… kein wahrer Ohrenschmaus!). Nach einiger Zeit wich die DJ-Box, ein DJ-Pult kam hinzu und mit diesem auch eine Vollblut-DJ-Station bestehend aus einem DJ-M2000 und zwei CD-J900 von Pioneer. Damals schon die Créme de la créme der digitalen DJ-Welt. Nach dieser Anlage lecken sich auch heute noch viele DJs die Finger. Als es dann so weit war, dass ich die neue Anlage einweihen durfte, setzte ich zum ersten Mal auch eine Kombination aus USB-Sticks und Notebook ein. So konnte ich dann auf zwei Ressourcen parallel zugreifen. Man stellt sehr schnell fest, dass es doch sehr beruhigend ist, wenn man bei einem Aussetzer der Hardware dann noch mit den CD-J weitermachen kann und der Ausfall für das Publikum nur geringfügig bemerkbar ist. Jedenfalls gilt es auch Ruhe zu bewahren, wenn mal etwas nicht nach Plan läuft (und man kann es glauben, auch in der DJ-Welt kann es viele Fehlerquellen geben, die einem als DJ das Leben schwer machen können! :-| ).

 

…and Taxi Bar enhanced to Bronx Bar…

Die Zeit steht nicht still. Der Clubbesitzer hatte in der Zwischenzeit einen weiteren Club eröffnet, die Bronx Bar in Ittigen. Etwas ab vom Schuss, aber dank Shuttle Service war die Bronx Bar gut erreichbar. Hier traf ich dann auf die finale Ausbaustufe des Pioneer DJ-Sets (2x CD-J2000 und DJ-M2000) nebst einer kraftvollen Anlage, die aufgrund der weggefallenen Lautstärkebegrenzung auch mal voll ausgefahren werden wollte. Ein gefundenes Fressen für mich und recht schnell sollte ich unter Beweis stellen, was ich mit einer so mächtigen Anlage alles anstellen könne. Die Zeit, in der die Bronx Bar war auch eine erfahrungsreiche, wenn es darum ging, auch bei einer hohen Lautstärke noch qualitativ gute Musik auszuliefern. Denn oftmals verleitet eine hohe Lautstärke auch dazu, die Qualität aus den Augen zu verlieren. Daher war es auch immer erst Pflichtprogramm, die Anlage «einzupegeln». War dies dann abgeschlosen, konnte einem erlebnisreichen Abend mit guter Musik eigentlich nichts mehr im Weg stehen. Auch mein Bruder hat ab und an mitgewirkt, was es dann für mich einfacher machte, auch mal meiner Musikauswahl als «Gast» zuzuhören und, wenn etwas nicht ganz nach Gusto verlief, auch Korrekturen vorzunehmen. Auch mein Bruder konnte sich schnell meine Passion begeistern und zauberte aus der Anlage einen Sound hervor, die einem so richtig Partystimmung vermittelt haben. :-D

 

…and Jack Klub was born…

Mittlerweile hatte der Clubbesitzer die Lokalität gewechselt und war wieder in der Stadtmitte am Bahnhof lokalisiert. An alte Zeiten anküpfend hatte der Club auch den trefflichen Namen «Jack Klub», welcher auch noch lang zu meinen Stammclubs zählte, nicht allein nur wegen der Tatsache, dass ich zur Prime Time (Samstag) gelegentlich dort auflegen durfte, nein, auch wegen der legendären Cocktails, wie man sie aus der Taxi Bar kennt und des feinen Spirit-Sortiments, die der Clubbesitzer pflegte. Nebenbei erwähnt, gab es auch noch den After-Jack, welcher Öffnungszeiten auch NACH 3:30 Uhr hatte. Für Nachtschwärmer, die also noch Power hatten und weiterfeiern wollten. Der Jack Klub bot genau dieses Erlebnis. Man sollte sich aber einen After-Jack-Memberausweis gemacht machen lassen, da der Club zu seiner Glanzzeit eine so grosse Bekanntheit hatte, dass er um die Zeit meist schon recht voll war und die Türsteher dann auch mal Leute ohne Ausweis abweisen mussten (das kam zwar selten vor, aber es konnte vorkommen!). Das hat nichts mit Willkür zu tun, sondern mit der Sicherheit! Jedenfalls war der Jack Klub eine der Destinationen, die man sich angesehen haben sollte, wenn man auf gutes Clubbing steht und die Beats auch etwas lauter vernehmen mochte, denn dieser Club hatte auch eine Ausnahmebewilligung, Veranstaltungen über die gesetzlich erlaubten 93dbA abzuhalten. Es wurde daher empfohlen, dass lautstärkeempfindliche Personen einen geeigneten Hörschutz tragen, da die Lautstärke auch über 96dbA liegen konnte! 8-O

Wer weiss, wenn Sie als Leser mal in Bern sind, gute House/Electro-Musik mögen, vielleicht treffen Sie mich ja mal in Action an… derzeit macht Corona dem Nachtleben aber einen Strich durch die Rechnung und Clubs fahren eher auf Sparflamme. Daher bin ich auch mehr hier aktiv, denn in Clubs. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass ich gerne im Jack Klub war, da stets eine gute Atmosphäre herrschte und ich bisher immer gut nach Hause gekommen bin, ohne Reibereien, die in vielen Clubs auftreten können, was nicht zuletzt auch dem Alkohol angelastet werden muss. Und wenn es mal wieder heisst, DJ Jerry rocks da house, dann wird es auch wieder richtig gute Housebeats geben, die den Club zum Beben bringen.

An dieser Stelle sage ich nur: Let’s Jack!

Danke Roland, dass ich bei Dir eines meiner Hobbies ausleben durfte und das mit einem Equipment, das es durchaus in sich hatte!
Auf dass wir mal wieder einige Abende gemeinsam erleben und feiern oder ich mal für die Musik sorgen darf!